
Wie gibt man eigentlich das Fläschchen? | Tipps & gesundheitliche Empfehlungen für Pulvernahrung
Wir möchten euch zeigen, wie Flaschennahrung so gegeben werden kann, dass die Bedürfnisse, die Entwicklung und das Wachtum des Babys so gut es geht erfüllt und Sicherheitsaspekte beachtet werden.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht
Wenn wir danach schauen, was ein Baby zum Wachsen und Gedeihen in den ersten 6 Monaten benötigt, sehen wir, dass dazu keine Stärke gehört, wie sie den Säuglingsmilcharten 1er und 2er (…) zugesetzt ist. Diese zugesetzte Stärke erschwert die Verdauung und führt dazu, dass das Kind länger satt ist (im Vergleich zu Pre). Das klingt natürlich erst einmal verlockend, doch das führt dazu , dass das Baby zu wenig trinkt und in der Folge zu wenig Flüssigkeit, Nährstoffe (wie Proteine, Fette, Vitamine…) und Kalorien (Energie) zu sich nimmt, da die Milchsorten mit Stärke nahezu genauso viele Kalorien und Nährstoffe enthalten, aber durch die längere Zeit zwischen den Mahlzeiten, werden an einem Tag weniger Mahlzeiten getrunken. Und das kann sich durchaus sehr schlecht, auf die Entwicklung und das Wachstum deines Babys auswirken. Viele Kinder reagieren auch mit Blähungen speziell auf die Stärke in der 1er Milch. Der zu frühe Erhalt von Stärke kann die Gesundheit des Verdauungstraktes nachhaltig beeinträchtigen, da junge Babys diesen Mehrfachzucker sogar noch gar nicht richtig verdauen können. Daher wird heutzutage empfohlen einem Baby und Kleinkindern nur PRE-Milch als Muttermilchersatz zu geben, denn diese ist der Muttermilch soweit es geht nachempfunden und daher auch keine Stärke, sondern nur Laktose, den Milchzucker.
Ebenso wie beim Stillen sollte und darf die PRE-Nahrung nach Bedarf gegeben werden. (D)ein Baby merkt am besten, wann und wie viel Hunger es hat und nach wie viel Milliliter Milch es satt ist. Der Magen eines Säuglings ist sehr klein – am ersten Tag seines Lebens ist er gerade mal so groß wie eine Haselnuss, nach 14 Tagen ist er heranwachsen zu der Größe eines Hühnereis. Doch das sind natürlich nur ungefähre Angaben und variieren in einem kleinen Rahmen je nach Kind. Dementsprechend braucht ein Baby – und sein Körper ist auch darauf ausgelegt und erwartet – viele kleine und regelmäßige Mahlzeiten. Mal trinkt ein Baby viel, mal wenig, mal oft hintereinander, mal macht es längere Pausen – das ist völlig in Ordnung. Jedoch sollte in den ersten Wochen darauf geachtet werden, dass tagsüber mindestens alle 2 Stunden gefüttert wird. Falls die Gewichtszunahme stockend verläuft, sollte auch nachts auch mindestens aller 2 Stunden geweckt und eine Flasche angeboten werden. Das Geburtsgewicht (bei Infusionen, Einleitung, PDA oder Kaiserschnitt Gewicht nach 24 Stunden) darf bis zu 10 Prozent abfallen und dieses Gewicht sollte allerspätestens nach 14 Tagen wiedererreicht sein. Danach sollte ein Baby in den ersten drei Monaten mindestens 150 Gramm pro Woche zu nehmen. An wirklich heißen Tagen solltest du deinem jungen Säugling immer mal wieder, etwa jede Stunde, wenn es schwitzt, eine kleine Portion frisch gemischte PRE anbieten.
Die Pulvernahrung muss immer nach der Zubereitungsvorgabe auf der Packung hergerichtet werden. Es sollte niemals mehr oder weniger Wasser gegeben werden, mehr Wasser ist nicht gut – auch nicht wenn es heiß ist -, da die Gefahr einer Wasservergiftung besteht. Mehr Pulver ist nicht gut, weil das die Verdauung erschwert und zu Verstopfung und möglicherweise auch zu späteren Darmproblemen. Das Mischverhältnis sollte also immer der Verpackungsvorgabe entsprechen. Hier könnt ihr das noch einmal beim Netzwerk „Gesund ins Leben“ vom Bundeszentrum für Ernährung nach lesen.
In den ersten sechs Monaten, also in der Zeit vor der Beikostreife, sollte ein Säugling ausschließlich, Milch bekommen. Das bedeutet weder Wasser, noch Tee oder Saft. Also wirklich nur PRE-Milch. Und auch keine Beikost, wie Brei oder Obst, aber das ist ein anderes Thema….
Welche Flaschen und welcher Sauger?
Von der Flaschenart empfehlen sich Weithalsflaschen aus Glas, um die Aufnahme von Plastiken so weit es geht zu verringern, auch aus hygienischer Sicht ist Glas besser als Plastik. Der Sauger sollte breit sein. Bei der Sauggröße wird geraten, immer bei der kleinsten (meist 1 genannt) mit dem langsamten Milchfluss zu bleiben. Von dem C-Sauger einer bekannten Milchpumpen-Marke, wird oft abgeraten, da, sobald der Säugling das Vakuum einmal gelöst hat, tropft die Milch nur noch raus oder weiteres Saugen des Babys und das birgt die Gefahr von Verschlucken.
Bedürfnisse eines Babys beim Füttern stillen
Auch beim Füttern mit der Flasche sollte ein Baby in Körperkontakt gehalten werden. Das heißt zu jeder Mahlzeit sollte es im Arm von einer Bindungsperson gehalten werden und liebevoll gefüttert werden.
Auch die Flasche darf und sollte mit Liebe gegeben werden.
Wir können euch nur empfehlen das Flaschenfüttern als Kuschelzeit zu betrachten. So wie Stillen nicht nur Nahrung ist, so kann und sollte Flaschegeben das auch sein. Die Fütterzeit wird so – wie bei Stillkindern – ein Hafen für emotionale Sicherheit und Liebe. Dabei kanm der Säugling wunderbar entspannen. Und aus diesem Grund sollte das Füttern nur von einem kleinen Kreis von Personen übernommen werden: z.B. die Eltern, ein regelmäßiger Babysitter wie Oma, Opa, Freundin/Freund der Eltern und später auch die Tagesbetreuungsperson. Die erzwungende oder freiwillige Entscheidung zur Flaschennahrung sollte kein Freifahrtschein sein, sein Kind ständig unterschiedlichen Personen zur Betreuung zu übergeben.
Wenn ein Kind eine Flasche mit Liebe und Körperkontakt erhält, dann wird es mit Flasche gestillt.
Sicherheitsempfehlungen bei Flaschengabe
Ein Baby sollte eine Flasche nicht im Liegen erhalten, da hier der Milchfluss zu unkontrolliert abläuft und es sich verschlucken könnte. Daher sollte man es im Arm leicht aufgerichtet füttern. Erst recht nicht sollte es seine Flasche alleine ohne Aufsicht trinken (auch nicht mit einem dafür entwickelten Gestell), z.B. zum Einschlafen; dafür sollte es einen Nuckel nutzen. Auch im Kinderwagen sollte es eine Flasche erhalten, da hier die Gefahr des Verschluckens zu groß ist, die durch das Schaukeln auch noch verstärkt wird. Beim Tragen in Tragehilfe oder Tragehilfe sollte man dafür stehen bleiben und dies frühestens bei Kindern über 4 Monate bzw. wenn ab wirklich ausgereifter Kopfkontrolle.
Zusammenfassung unserer Tipps zur Flaschennahrung
- nur PRE-Nahrung in der gesamten Flaschenfütterzeit
- Fütterzeit, -abstände und -menge nach Bedarf des Kindes
- immer nach Packungsvorgabe zubereiten: niemals die Wasser- oder Pulvermenge variieren
- vor Beikostreife ausschließlich Pre-Nahrung: kein Wasser, kein Tee…
- nur kleinste Sauggröße (meist 1) mit langsamem Milchfluss verwenden
- Flasche immer in Körperkontakt geben (nicht alleine oder im Kinderwagen!)
- bei einer kleinen festen Anzahl von Fütterpersonen bleiben (z.B. Eltern, ein Babysitter & später eine Tagesbetreuungsperson)